Verabschiedung unseres Dirigenten Dietmar Heberle
Um mit Michel de Montaigne zu sprechen:
„Ein Abschied verleitet immer dazu, etwas zu sagen, was man sonst nicht ausgesprochen hätte.“,
möchten wir Sie /Euch an dieser Stelle auf eine kleine Zeitreise mitnehmen.
Im Jahre 1993 saß eine muntere Truppe von Musikern, genannt das „Fanfarenorchester Leipzig“ in der Aula einer Leipziger Schule. Wir waren ausgestattet mit einem bunten Sammelsurium von Instrumenten, Fanfaren verschiedenster Couleur aber auch sinfonische Blechblasinstrumente waren schon zu finden. Schon drei lange Jahre waren sie auf der Suche nach einem Dirigenten, der die Herausforderung mit ihnen zu arbeiten annehmen würde. Herr Heberle, zu diesem Zeitpunkt auch noch Musiker im Rundfunkblasorchester Leipzig (heutige Sächsische Bläserphilharmonie), stellte sich nach kurzem Zögern dieser Aufgabe.
Nun hatte er diesen „Haufen“ Musiker in der ersten Probe vor sich sitzen. Wir waren jung, engagiert, motiviert und vor allem eines: viel zu laut.
In unermüdlicher Arbeit mit uns hat er es geschafft, dass wir uns nach und nach von unseren geliebten Fanfaren trennten, unser bisheriges Repertoire um anspruchsvolle Stücke ergänzten und wieder eine konzertfähige Besetzung entstand.
Kaum hatte er das geschafft, kamen wir Musiker schon im Jahre 1994 mit einer neuen „größenwahnsinnigen“ Idee um die Ecke. Wir wollten zur besten Samstagsabendzeit ein Konzert im kleinen Saal (heutiger Mendelssohnsaal) des Gewandhauses zu Leipzig geben. Dass er damals nicht einfach gegangen ist, rechnen wir ihm heute noch hoch an. Es hätte ja auch anders kommen können.
Nach weiteren erfolgreichen Konzerten und Teilnahmen an Wettbewerben war der Weg für uns alle klar. Als nächstes sollten Saxophone unsere Blechblasbesetzung ergänzen und weitere Musikstücke für uns spielbar machen.
Trotz Namensänderung zum JugendBrass Leipzig war ziemlich schnell der Entschluss gefasst, dass die Entwicklung weiter gehen wird, hin zu einem sinfonischen Blasorchester, wie es aktuell auf der Bühne sitzt. Mit seinem Ringen um jeden einzelnen Musiker, seiner Beharrlichkeit und auch seiner Hartnäckigkeit hat er uns den Weg in diese Richtung gezeigt. Das Ergebnis dieses Weges sehen und hören wir aktuell bei unseren Konzerten. Das war die Vision, die er uns immer aufgezeigt hat.
Nicht unerwähnt lassen möchten wir einen Blick in unsere Probenarbeit. Hier werden uns seine wortreichen Umschreibungen der Musik sicher fehlen. Wir waren junge Mädchen, schnittige Husaren, leichtfüßige Tänzerinnen, forsche Männer, elegisch, zickig, rau, spitz, lateinamerikanisch, kess und frech, um hier nur einige Bilder zu nennen.
In einer Zeit, die schnelllebig und unverbindlich ist, waren er über 24 Jahre die Konstante für unsere musikalische Entwicklung. Dafür möchten wir ihm an dieser Stelle Danke sagen!
Mit dem gestrigen Jahreskonzert in der Alten Börse zu Leipzig, verabschiedeten wir Dietmar Heberle als Dirigenten des Jugendbrass Leipzig.
Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit! Und wir hoffen doch, dass er uns als Ehrenmitglied gewogen bleibt und wir ihn doch das ein oder andere Mal als Gast zu unseren Konzerten begrüßen können.